Senior interagiert mit Klappmaulpuppe

Workshop für Betreuungskräfte von Demenzerkrankten


Aktivierung mit Puppen bei Demenz: Warum das Betroffenen richtig gut tut

„Die Handpuppe wird durch ihre Direktheit, im Kontakt mit dem Patienten, sein Innerstes aufschließen“, schreibt der international bekannte Berufspuppenspieler P.K. Steinmann in seinem Buch „Die Theaterfigur auf der Hand.“

Dieser Satz führt kurz und knapp geradeaus ins Ziel: Apathie und Teilnahmslosigkeit sind Zustände, die bei Demenz bei vielen Erkrankten den Alltag dominieren. Puppen gegenüber – und dies trifft besonders auf Tierpuppen zu – wurde in fast allen Fällen beobachtet, öffnen sich die Menschen. Es handelt sich dabei um eine fantastische Möglichkeit eine Kommunikation zu gestalten, die vorher ohne Einsatz von Handpuppen nicht möglich war. So ergibt sich ein Zugang zum Bewusstsein.

Große Handpuppen sind aus Stoff und haben ein Klappmaul sowie einen spielbaren Arm und spielbare Hand. Dies bedeutet: Es eröffnen sich dem Spieler/der Spielerin die weite Kommunikationsebene der Körpersprache mit der Puppe. Wie Sie sicherlich wissen läuft bei der herkömmlichen Kommunikation unter Gesunden der Löwenanteil der Kommunikation über Körpersprache ab. Bei Demenzerkrankten kommt diesem Kanal eine besonders große Bedeutung zu, denn die Mitteilung durch Sprache ist oftmals durch Wortfindungsstörungen erheblich beeinträchtigt. Ansprache durch Handpuppen erreicht die Menschen auf der Gefühlsebene und bietet so die perfekte „Bühne“ für Interaktion, die Menschen aktiviert.

Svenja Forst berichtet im Forum für Ergotherapie bei Demenz www.ebede.net über den Einsatz von Tierhandpuppen in der Ergotherapie. Sie schreibt vom hohen Aufforderungscharakter der Handpuppen, die allerdings lebensecht gespielt werden müssten, damit es zu guten Ergebnissen und gewünschten Effekten kommen könne. Für Sie bedeutet das wie hier im Buch später beschrieben: Proben, Üben und nochmal Proben!

Im Praxis-Test mit einer Labradorwelpen-Handpuppe, so Forst, „zeigten viele Demenzpatienten starke Emotionen wie Freude, Überraschung, Neugierde, Begeisterung und das Bedürfnis, Nähe zu der Puppe aufzubauen. Unsicherheit kam nur dann auf, wenn der Hund wild spielte. Niemals aber verspürten die Teilnehmer Abneigung oder Angst.“

Hier zeigt sich die große Bedeutung des Menschen, der die Puppe spielt. Einfühlsamkeit steht an erster Stelle: Der „Star“ ist der Mensch, der von Ihnen aktiviert werden soll, und nicht der oder die SpielerIn. Jenseits von non-verbaler Kommunikation könne die Handpuppe, so Forst, möglicherweise auch als „Auslöser (…) eines biografischen Gesprächs funktionieren. Diese Autorin weist in ihrem Bericht auch noch darauf hin, dass die Beschaffenheit der Handpuppe eine Rolle spiele: Kuschliges Fell z.B. fördere „die taktil-haptische Stimulation (…) und erhöht den Wachheits- und Aufmerksamkeitsgrad der Betroffenen.“ So entstehe eben einfach der Wunsch nach Handlung – die Menschen wollen die Puppe auch einmal anfassen und selbst spüren.

Zusammen betrachtet erreichen die Handpuppen ein höheres Maß an Kommunikation, „funken“ verstärkt auf der Gefühlsebene und erwecken Wünsche, die auch erfüllt werden.

Meine Meinung dazu: Was will man mehr? Nutzen Sie Ihre Chance, proben Sie mit einer großen Handpuppe und verschaffen Sie den Menschen einen schönen Moment in Ihrem Alltag!

Wenn Sie möchten, besuchen oder buchen Sie meinen Workshop!

Inhalt des Workshops



Die Aktivierungs-Situation
Puppen, Bekleidung, Hintergrund und Technik

Puppen-Soziogramm erstellen
Sprache und Stimmlagen, Wo wohnt eigentlich Ihre Puppe?

Führung der Figur
Synchrone Mundbewegung ist ein Muss, Blickkontakt ist wichtig, Position der Figur, Bewegung der Puppenhand

Kommunikations-Tipps bei Demenz
Streit unbedingt vermeiden, Ironie ist fehl am Platz, Geduld muss höchste Tugend werden, Verwenden Sie kurze Sätze, Aktives Zuhören unterstützt optimal, Sie kommunizieren immer, Nicht zu viele Fragen stellen, Nebengeräusche stören Aufmerksamkeit, Auf keinen Fall Schulmeistern, Emotionen aufgreifen und nicht gleich bewerten, Tempo, Struktur und Wortwahl anpassen, Stellen Sie geschlossene Fragen, Nicht über Mankos nörgeln, Wahnsinn und Fata Morgana: Ruhig bleiben, Höflich fragen – Nicht unterbrechen, Humor ist wenn beide lachen

Training 10-Minuten-Aktivierung mit Puppen
Kontaktaufnahme mit Begrüßung, Zählen und Alter, Thema Kindheit als Fortsetzung, Jugend und Beruf, Märchen raten, Ende der Aktivierung.
Dauer des Workshops
Variabel je nach Teilnehmeranzahl jedoch mindestens sechs Einheiten á 45 Minuten.

Ort des Workshops
In Ihrer Einrichtung. Auf Wunsch organisiere ich auch einen Workshop in Lübeck. Bei Interesse dafür bitte um Benachrichtigung per E-Mail an Michael.Felske@gmx.de.

Anforderungen
Teilnehmende müssen eine 65cm große Klappmaul-Figur zur Hand haben. Eine weitere Figur bringe ich mit. Bei https://www.living-puppets.de/ sind passende Figuren erhältlich.

Kosten des Workshops
Nach telefonischer Absprache unter 0162 7923489.

Buchbar ab:
sofort.
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Bücher zum Thema von Michael Felske

10 Minuten-Aktivierung - Kleine Stücke für das Spiel mit großen Handpuppen ist das passende Buch zum Workshop. 10-Minutes Activation with Puppets die englische Ausgabe. 10 Minuten-Aktivierung mit Musik ist ein weiterer Ratgeber für Betreuungskräfte von Demenzerkrankten mit Anregungen, Ideen, Konzepten und Vorlagen zum sofortigen Einsatz.

Alle Taschenbücher sind im Buchhandel sowie den üblichen Onlineshops (Amazon, Thalia usw.) erhältlich.

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